Boote im Hafen von Marina Split in Kroatien

Um einen unbeschwerten Segelurlaub in Kroatien genießen zu können, ist es sehr wichtig, ein funktionelles Boot übergeben zu bekommen.

Die meisten Charterboote in Kroatien haben eine Grundausstattung, welche genügt, um einen 7-Tage oder 14-Tage Segeltörn in Kroatien zu verbringen. Falls es etwas länger sein sollte, bedarf es Absprache mit dem Vercharterer, was zusätzlich Sie gebrauchen könnten.

 

Es ist sehr wichtig, bei der Bootsübergabe auf die Einweisung des Vercharterers zu achten. Das Check-In sollte idealerweise zusammen mit dem Co-Skipper erfolgen, denn vier Augen sehen mehr als zwei.

Natürlich hängt die Bootsübergabe davon ab, wie erfahren Sie selbst sind und ob Sie schon mal in Kroatien segeln waren, vor allem, ob Sie bei demselben Vercharterer schon ein Segelboot oder Katamaran gemietet haben.

Während der Corona-Zeit haben wir für unsere Modelle einen Check-In Verfahren aufgenommen und auf unserem Youtube-Kanal hochgeladen, damit sich die Gäste im Voraus etwas mit dem Boot vertraut machen können und somit weniger Zeit vor Ort gebraucht wird.

Wenn Sie zum ersten Mal bei einem Vercharterer sind und ein Segelboot chartern, schlagen wir vor, alle Schäden, die Sie bemerken zu fotografieren, das kann beim Check-Out nützlich sein.

Wir gehen in diesem Blog die Bootsübergabe durch und was Sie dabei beachten müssen, wenn Sie ein Segelboot oder Katamaran chartern, was Sie selbst überprüfen können und was Sie vielleicht beim Vercharterer nachfragen sollten.

Rundgang unter Deck

  • Alle Lampen kontrollieren
  • Verriegelungen von Fenstern und Luken überprüfen
  • Funktionieren die Sperren der Riegel bei den großen Luken – Dies ist sehr wichtig, wenn es in der Woche Regen vorhergesagt wird bzw. auch bei kurzen Sommerstürmen kann es im Innenraum durch Fenster und Luken Wasser durchkommen.
  • Wo befinden sich die Feuerlöscher

 

Sanitärräume und Fäkalientanks

In jeder Charterwoche kommt es mindestens einmal vor, dass die Gäste einen der Fäkalientanks durch Klopapier und Ähnliches verstopfen. Dabei machen es die meisten unbewusst. Die Toiletten auf Booten sind nicht wie bei Ihnen zu Hause und Papier usw. gehört nicht da rein bzw. nicht in der Menge, wie man es zu Hause gewohnt ist, deshalb ist es besser, in einer Tüte zu entsorgen, um einen verstopften Fäkalientank zu vermeiden.

Wenn es dazu kommt, wird es meistens stinkig, was die Laune während der Charterwoche beeinflussen kann und die Vercharterer verlangen meistens von 70€ bis 200€ um es zu entstopfen.

Prüfen Sie also beim Check-In

  • Funktionieren alle Toiletten einwandfrei
  • Druckwassersystem und Duschen testen
  • Funktioniert das Absaugen des Duschwassers (Drainshower button)
  • Bei den Fäkalientanks prüfen ob sie Leer sind, das kann ganz leicht durch anklopfen auf den Fäkalientank gecheckt werden
  • Wo sind Seeventile zum Entleeren der Tanks
  • Was ist zu tun, wenn der Ablauf verstopft

 

Die Küche – Pantry

Küche auf einem SegelbootDas Überprüfen der Küche können Sie vielleicht derjenigen Person überlassen, die die meiste Zeit in der Küche verbringen wird. Wir haben schon in unserem Blog über Essen an Bord geschrieben und das die Unterteilung der Küchenarbeit im Vorfeld abgesprochen werden sollte. Essenszubereitung fällt auf die Person, welche am meisten Spaß dabei hat zu kochen und auch die Erfahrung hat. Die anderen Crewmitglieder unterteilen sich in Aufgaben: Vorbereitung, schneiden, rühren, mischen und Geschirrspülen.

Sehr wichtig: Gas zu (Hauptventil) wenn nicht gekocht wird und Arbeiten am Herd bei bewegter See (wenn überhaupt) NIE mit nacktem Oberkörper, Beinen oder Füssen.

 

Herd

  • Funktionieren die Brenner und die Zündsicherung
  • Backofen prüfen
  • Ist ein Gasanzünder oder Zündhölzer vorhanden
  • Wie ist der Zustand des Gasschlauchs (spröde)
  • Ist die angeschlossene Gasflasche und die Reserveflasche voll
  • Gibt es einen Gasmelder und ist es eingeschaltet

Kühlschrank

  • Welche Einstellmöglichkeiten gibt es
  • Funktioniert der Thermostat
  • Gibt es einen Wasserablauf
  • Funktionsweise in Zusammenhang mit den Batterien

Spüle

  • Sind die Abflüsse verstopft
  • Sind die Stopfen vorhanden
  • Gibt es eine Salzwasserpumpe
  • Seeventile prüfen
  • Druckwassersystem testen

Wichtige Küchenutensilien

  • Große Töpfe
  • Pfannen
  • Nudelsieb
  • Flaschenöffner (Wein)
  • Dosenöffner

 

Navigation

Bevor Sie Ihren Segeltörn in Kroatien antreten, haben Sie vielleicht eine Vorstellung, welche Inseln Sie besuchen möchten, darüber können Sie mit dem Vercharterer abchecken, ob die Rute angemessen sei für eine Woche. In der Zwischenzeit gibt es einige Apps, welche Sie zur Planung Ihres Segeltörn kostenlos runterladen können und dabei die einzelnen Häfen, Bojenfelder und Marinas abchecken können. Mehr über die Apps finden Sie in unserem Blog.

Beim Check-In im Büro bekommen Sie die Bootspapiere, diese sind sehr wichtig, enthalten sollte der Bootschein, Chartergenehmigung, Funklizenzen, Versicherung und Ihre Crewliste.

Navigationsinstrumente

  • Können Sie auf der Schalttafel alle Symbole zuordnen
  • Arbeitsweise von GPS-Plotter und Autopilot erklären lassen
  • Funkgerät erklären lassen
  • Ist ein Barometer an Bord
  • Gibt es Handbücher für die Geräte

Navigationsunterlagen

  • Sind die Seekarten vollständig und aktuell
  • Welches Revier deckt die Karte im Plotter ab und eignet sich die Software zur Navigation
  • Sind Zirkel, Kurslineal oder Dreiecke vorhanden
  • Falls nötig Gastlandflaggen Fragen (Montenegro oder Italien)
  • Ist Automatischer Wetterempfänger oder Liste mit Frequenzen und Sendezeiten für Wetterberichte vorhanden

 

Stromversorgung

Viele der größeren Segelyachten und Katamarane besitzen heutzutage einen Generator, der die Stromversorgung an Bord erleichtert. Ansonsten haben alle Ultra Sailing Segelboote Solarmodule, welche bei der Stromversorgung zusätzlich helfen.

  • Ladezustand von Starter- und Versorgungsbatterien überprüfen
  • 12V-Auslass prüfen
  • Funktioniert der Landstromanschluss und sind die nötigen Zwischenstecker bzw. Adapter vorhanden
  • Lassen Sie sich zeigen wo der Hauptschalter ist und anderen Sicherungen (Bugstrahlruder, Ankerwinde)

 

Motor

Eine der größten Pannen ist ein Motorschaden bzw. die Angst davor, das der Motor nicht richtig funktioniert und man auf einmal auf Wasser treibt oder noch schlimmer in einem Hafen den Geist aufgibt. Deshalb ist es immer gut, vor dem Auslaufen die Tüchtigkeit des Motors gründlich zu überprüfen.

Nicht jeder ist handwerklich begabt und kann sofort erkennen, ob der Schaden am Motor überhaupt vorhanden ist, wenn dieser auf einmal nicht anspringt, deshalb ist es um so wichtiger, beim Check-In alles zu prüfen und vom Vercharterer es erklärt zu bekommen. Wenn es nicht geht sofort im Hafen den Motor zu checken, dann machen Sie es gleich nach dem Ablegen, wenn dabei etwas herauskommt, dann kann Ihnen der Vercharterer sofort zur Hilfe eilen.

  • Starten sie den Motor für einen Probelauf und Testen Sie auf (am besten im Hafen mit dem Vercharterer)
    • Funktionieren alle Instrumente beim Motorlauf
    • Zeigt die Tankuhr richtig an
    • Laufruhe
    • Geräusche o. Vibrationen bei Getriebe und Welle
    • Verhalten bei Rückwärtsfahrt
    • Schaltung (leicht oder schwierig)
    • Leerlaufeinstellung
    • Rauchentwicklung bei höherer Drehzahl
  • Ist Motoröl an Bord
  • Motoröl kontrollieren. Wo befinden sich Ölmessstab und Einfüllstutzen
  • Gibt es eine getrennte Starterbatterie
  • Sind Öl oder Wasser in der Motorbilge
  • Ist der Keilriemen gespannt und in Ordnung (spröde) ist ein Ersatz-Keilriemen an Bord
  • Ist Bordwerkzeug vorhanden

Deck und Cockpit

Weiter geht es mit der Ausstattung an Bord, die meistens am Deck und im Cockpit vorkommt.

An Deck sollten Sie erstmal die Wassertanks überprüfen. Die Vercharterer sollten es selbst nachfüllen, bevor der nächste Chartergast ankommt. Wenn es nicht der Fall ist, füllen Sie vor dem Auslaufen alle Tanks, bis sie überlaufen. Das kann auch jemand anders von der Crew erledigen, während Sie sich anderen Sachen widmen.

Ebenfalls auf Deck sollten Sie die Seereling und Relingsstützen kontrollieren. Fragen Sie den Vercharterer, ob genügend Festmacherleinen vorhanden sind und welche Leine hat welche Funktion.

Wassertanks

  • Wie viele Tanks gibt es und wo befinden sie sich
  • Wie viel Liter fassen die Tanks
  • Wo befinden sich die Hähne zum Umschalten
  • Wo sind die Einfüllstutzen

 

Dieseltank

  • Wie viel Liter fasst der Tank
  • Wo ist der Absperrhahn
  • Wo nachtanken bei der Rückfahrt
  • Gibt es einen vollen Reservekanister an Bord

 

Anker

Anker zeigen bei Bootsübergabe

Während der Charterwoche werden Sie sicherlich mehrmals vor Anker in einer Bucht liegen, deshalb ist es sehr wichtig, den Anker zu überprüfen. Alle unsere Charterboote haben einen Ankerwindlass mit Fernbedienung, was Ihnen die mühsame Arbeit mit dem Anker erleichtert

  • Prüfen Sie den Ankertyp, Ankergewicht und Kettenlänge
  • Ist das Ende der Kette im Ankerkasten gesichert
  • Testen Sie die Fernsteuerung – löst sich die Ankerwinschbremse leicht
  • Sind Gewicht, Kette und Leine beim Reserveanker angemessen

 

Cockpit

3 Personen sitzen im Cockpit eines Segelbootes

Im Sommer verbringen Sie die meiste Zeit im Cockpit, sei es Sie Frühstücken dort oder Chillen in einer Bucht.

Im Cockpit befinden sich auch die meisten Navigationsinstrumente. Ebenfalls von hier aus sollten Sie überprüfen, ob die Navigationslichter und Ankerlicht funktionieren, es kommt öfters vor, wenn Gäste in eine Bucht ankommen und abends vor Anker liegen, erst bemerken, dass das Ankerlicht nicht angeht.

  • Lassen Sie sich zeigen wie der Autopilot funktioniert
  • Wie ist das Echolot eingestellt
  • Funktioniert der Windanzeiger
  • Schauen Sie ob die Navigationslichter und Ankerlicht funktionieren
  • Ist die Cockpitbeleuchtung in Ordnung
  • Testen sie die Winschen
  • Weist das Bimini und Sprayhood schaden auf

 

Segel

Person setzt Segel auf einem Segelboot

Abhängig von den Wetterbedingungen öffnet man die Segel mit dem Vercharterer, beim Check-In, schauen Sie dabei wie ist der Zustand der Segel, zeigen sich Risse oder sind Nähte gebrochen? Testen Sie die Reffvorrichtungen.

Kontrollieren Sie die Mastkurve und die Spannung des Achterstags und schauen sie, ob die Wantenspannung auf beiden Seiten gleichmäßig verläuft.

 

 

Dinghy und Außenborder

Außenborder starten im Dinghy

Dinghy und Außenborder sind sehr wichtig während Ihres Segeltörns in Kroatien. In vielen Buchten können Sie etwa in einer Bucht vor Anker liegen, aber das Festland und Restaurants erreichen Sie nur mit dem Dinghy. Beim Segelboot ist das Beiboot meistens vorne am Bug befestigt, dabei muss man jedes Mal den Außenborder vom Heck an das Beiboot anbringen. Bei Katamaranen ist das Dinghy am Heck zwischen den Rümpfen befestigt und der Außenborder ist am Dinhgy schon fest angebracht.

Während der Charterwoche sollte aufgepasst werden, dass das Dinghy gut verstaut und fest ist am Deck, denn es kann vorkommen, das beim starken Wind es wegfliegt. Ebenfalls wenn Sie in einer unbekannten Bucht sind und Sie gegen Felsen oder Grund schlagen, kann es beschädigt werden. Beim Außenborder kam es schonmal vor, dass es nicht fest ans Boot angebracht wurde und es ins Meer fiel.

  • Funktioniert die Dinghypumpe und passt sie in die Ventile
  • Passen die Ruder in die Halterungen (diese gehen auch manchmal verloren, wenn nicht richtig angebracht)
  • Schloss für die Sicherung des Außenborders
  • Ist Reparaturset vorhanden

Beim Außenborder hören wir immer wieder von den Gästen, dass es nicht anspringt, dabei handelt es sich meistens, dass der Choke beim Kaltstart nicht gezogen wurde.

Also beim Kaltstart Choke etwas (1/4-1/2) herausziehen. Dann Starterseil kräftig 2-3 mal ziehen. Wenn der Motor keine Startgeräusche macht und scheint nicht anzuspringen, Choke etwas zurück drücken damit er nicht versäuft, dann wieder 2-3 mal ziehen.

  • Der Vercharterer zeigt Ihnen beim Check-In wie der Außenbordmotor gestartet wird
  • Machen Sie es vor Ort selbst und einen kurzen Testlauf (ca. 20 Sekunden genügen und ist auch ohne Kühlung möglich)
  • Ist der Tank voll
  • Beim Zweitakt-Außenborder: sollte ein Kanister mit Reservegemisch oder Benzin, Zweitaktöl und Messbecher vorhanden sein. Obwohl der 5l Kanister für die Woche reichen sollte, fragen Sie den Vercharterer welches Mischungsverhältnis nachgefüllt wird.
  • Beim Viertakter, sollte ein Kanister mit Benzin und Motoröl vorhanden sein
  • Schauen sie ob Zündkerzen, Kerzenschlüssel und ggf. Impeller im Werkzeugkasten vorhanden sind

 

Sicherheit an Bord

Kinder mit Schwimmweste auf einem SegelbootNatürlich kommt Safety-First, das weiß jeder und wir sind der Meinung, dass es nicht groß erklärt werden muss. Wir geben Ihnen hier nur ein paar Tipps, um es nicht dazu kommen zu lassen.

Lassen Sie sich zeigen ob genügend Schwimmwesten und Rettungsring vorhanden sind, wenn Kinder mit an Bord sind, prüfen Sie ob die Schwimmweste der Größe und dem Gewicht entsprechen.

Beim Starkwind, schweren See oder Nachtfahrten sollten Seeventile zu sein und auf Deck sollten alle Schwimmwesten tragen.

Unterwegs sollte jemand immer am Steuer sein, auch wenn Autopilot eingeschaltet ist.

Ins Saloon steigt man am besten rückwärts herunter

Arbeiten und Bewegen am Deck immer mit Schuhen (Ankern etc.)

Beim Manöver im Hafen oder Marina keine Sprünge an/von Land oder Hände/Beine dazwischen halten um den Aufprall zu stoppen (Fender benutzen)

Im Beiboot immer Ruder mitnehmen (falls der Außenborder den Geist aufgibt)

Die kroatischen Gewässer sind nicht so gefährlich, fragen Sie aber beim Vercharterer nach besonderen Navigationsgefahren, typische Winde in dem Zeitraum des Segeltörns. Natürlich ist es gut die Handynummern auszutauschen, falls etwas nicht funktioniert oder Sie unsicher sind damit wir Sie oder Sie uns jederzeit anrufen können. Wenn was vorkommt, klärt man es meistens übers Telefon (per Videoanruf). Ansonsten falls es nicht klappt, wir jemand zu Ihnen vorbei geschickt und behebt das Problem vor Ort, damit Sie Ihren Segeltörn weiter fortsezten.

Im Falle von starkem Unwetter werden wir Sie warnen und Ihnen Anweisungen geben wo Sie festmachen können.